Donnerstag, 10. Mai 2018
Wie im Himmel
28. Juli 2007
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Gestern hat mir jemand eine Stunde geschenkt. Normalerweise habe ich mit dem Ehepaar seit über einem Jahr jeden Freitag eine Doppelstunde. 60 Minuten conversation mit Frau Doktor, dann 60 Minuten Übungen mit Herrn Doktor. Heute mussten sie den zweiten Teil ausfallen lassen, weil sie noch einen Termin hatten, bezahlten aber den üblichen Tarif. Über dieses Geschenk habe ich mich sehr gefreut, auch wenn es mit ihnen immer sehr nett ist. Dieser Text und der grosse Milchkaffee wurden also gesponsort von zwei freundlichen Menschen. Danke.


Schreibman in den französischen Nationalfarben während einer geschenkten Stunde

* * *

Am Abend gab es dann in Wolfach, auf der Flösserpark-Wiese am Kinzigufer, vollbesetztes Freiluftkino. Über der Leinwand, auf der der wunderschöne preisgekrönte schwedische Spielfilm "Wie im Himmel" lief - ein Film voller Gefühle, Musik und nordischer Leidenschaften -, sahen die Zuschauer auch den Vollmond.

Für mich war es das erste Mal, dass ich eine Vorführung auf Grossleinwand im Freien genoss. Und das sogar auf einem Logenplatz, an einem Restauranttisch auf der Terrasse des Vangelis, an dem man sich bedienen lassen und rauchen konnte.

Das Wortspiel liegt nah. Es war fast wie im Himmel.


"Es ist ein Abenteuer, das eigene Paradies zu finden."

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Freitag, 27. April 2018
Gespräch beim Spargelkauf
13. Juni 2012
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Heute wollte ich mal wieder einen Passanten in der Fussgängerzone ansprechen.

"Entschuldigen Sie, darf ich Sie mal was fragen?"

"Worum geht's?"

"Das weiss ich selber nicht. Ich würde gerne von Ihnen wissen, ob das hier jetzt schon Ihr richtiges Leben ist."

"Wie meinen Sie das denn? Das ist ja eine komische Frage."

"Naja, sind Sie jetzt hier, weil Sie genau jetzt hier sein wollen? Oder kommen Sie nur notgedrungen gerade hier vorbei und wären jetzt eigentlich lieber ganz woanders?"

"Naja, wie man's nimmt."

"Eben, das würde mich interessieren. Wie Sie das Leben nehmen. Sind Sie heute so angezogen wie Sie grundsätzlich angezogen sein möchten? Ist das Ihr optimales Outfit?"

"Diese Frage habe ich mir noch nicht gestellt, ehrlich gesagt."

"Haben Sie heute optimal gefrühstückt? Gefällt Ihnen diese Fussgängerzone? Oder denken Sie dauernd, dass eigentlich alles noch viel besser werden muss, um optimal zu sein?"

"Was ist schon optimal? Natürlich könnte vieles besser sein."

"Ich meine jetzt besonders Ihre aktuelle Lebenssituation. Fühlen Sie sich irgendwo angekommen und zufrieden? Oder sind Sie eigentlich immer nur unterwegs und ständig auf der Suche?"

"Ja gut, irgendwie ist man doch immer unterwegs, oder?"

"Ich weiss es nicht. Wohin denn?"

"Also ich will jetzt zum Beispiel zu dem Stand dort drüben und Spargel kaufen."

"Der steht ja nur im Juni hier in der Stadt, weil es gerade Spargel, Erdbeeren und Kirschen gibt. Danach wird er dann wieder abgebaut und wir müssen alles wieder wie üblich im Supermarkt kaufen. Das hier sind doch nur vorübergehende Notlösungen."

"Die Welt besteht aus solchen."

"Ist das Leben, das Sie führen und das Sie jetzt in diesem Moment hierher geführt hat, auch nur so eine Notlösung?"

"Wieso?"

"Naja, das frage ich Sie. Oder ist es vielmehr so, dass Sie eigentlich immer schon ganz andere Sachen machen wollten in Ihrem Leben?"

"Ja, auch. Aber nicht nur."

"Sehen Sie, das meine ich. Wie werden Sie denn damit fertig, dass alles immer ganz anders kommt als man es sich vorgestellt hat? Dass man sich ständig an veränderte Umstände anpassen muss und praktisch nie sein Ding so durchziehen kann wie man es ursprünglich mal geplant hatte."

"Tja, das ist halt der Lauf des Lebens. Aber jetzt müssen Sie mich bitte entschuldigen. Ich bin schon etwas spät dran. Muss noch Spargel kaufen, meine Frau wartet drauf."

"Das hätten Sie doch gleich sagen können, dass Sie erwartet werden. Dann hätte ich Sie nicht aufgehalten. Jetzt habe ich Ihren ganzen Zeitplan durcheinandergebracht."

"Passt schon. Also, auf Wiedersehen! Und einen schönen Tag noch!"

"Danke. Ach, da drüben sehe ich einen Nachbarn von mir. Also, auf Wiedersehen! Hallo Herr Nachbar, wie geht es Ihnen?"

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Freitag, 20. April 2018
Schöne neue Welt
10. August 2014
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Es gibt so ein paar ganz wichtige Dinge, die Welt und das Leben betreffend, die ich schon vor über 40 Jahren vorausgeahnt, vorhergesehen und teil- und zeitweise auch damals schon praktiziert habe, irgendwie immer auf dem richtigen Weg, der Zeit voraus.

- Bioläden, ehemals "Reformhäuser"
- Vegetarismus
- Yoga
- Steigende Lebenserwartung
- Weltweit abnehmende Hungersnot
- Atomkraft nein danke
- Zivildienst statt Wehrpflicht
- Zerfall von Diktaturen
- Abnehmende Autoritätshörigkeit
- Freiheit und Selbstbestimmung
- Political correctness
- Totale Kommunikation
- Privates wird öffentlich

Siehe auch: Die Welt wird besser

6177474723_5c14135611_o Glücklich wenn die Tage fließen,
wechselnd zwischen Freud und Leid,
zwischen Schaffen und Genießen,
zwischen Welt und Einsamkeit.

Goethe

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Freitag, 13. April 2018
Männer und Schuhe
11. Februar 2007
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Martin Walser traf ich heute Vormittag in Badenweiler. In einem kurzen Gespräch erzählte ich ihm von meinen Kultbuch-Einträgen über seine Lesung in Hausach 2003 und seine Massai-Sandalen. Die MBT gibt es nicht nur als Sandalen, sagte er, sondern auch als richtige Schuhe. Er zeigte auf seine Füsse und trug tatsächlich solche Barfuss-Treter.

Ein denkwürdiger Sonntag. Walser und Schreibman sprechen über Schuhe. Nächstes Mal gehen wir vielleicht gemeinsam shoppen.

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