Mittwoch, 22. Januar 2020
Vor 60 Jahren
Anno 1960 erschien ein Roman, in dem es unter anderem um das Sexleben eines Handelsvertreters in der Mitte des 20. Jahrhunderts ging.

Als dann die Taschenbuchausgabe des "Walser-Wälzers" auf den Markt kam, wurde ich in einer Buchhandlung in Wiesbaden erst mal nach meinem Alter gefragt.

Ich weiss nicht mehr, welche Zahl ich ihr genannt habe, ich muss ungefähr 14 Jahre alt gewesen sein. Aber ich weiss noch genau, was die freundliche und gewissenhafte Buchhändlerin sagte.

"Ich finde, Sie sind noch zu jung für dieses Buch. Sie können natürlich in jede andere Buchhandlung gehen. Aber ich kann es Ihnen leider nicht verkaufen."

"Respekt, Respekt", dachte ich nur.

Ich ging also in einen anderen Laden, wo mir das anscheinend so "jugendgefährdende" Buch dann auch problemlos verkauft wurde.

Leider kann ich mich an keinerlei Einzelheiten des Werks mehr erinnern. Eine schöne Rezension gab es im SPIEGEL unter der Überschrift „Halbzeit: Unentschieden".

Martin Walser ist mir jedoch seither ein fester Begriff, auch wenn ich gar nicht so viele Bücher von ihm gelesen habe.

Erst 2003 habe ich ihn zum ersten Mal auf einer Lesung erlebt. 2007 in Badenweiler hatte ich sogar ein Gespräch mit ihm. Wir unterhielten uns unter anderem über Schuhe.

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